M&N: Was liebst Du an Deinem Beruf?
ME: Ich habe sehr früh festgestellt, dass mich repetitive Aufgaben mit wenig Anspruch langweilen. Wenn ich an den meisten Tagen bereits morgens weiß, wie mein Fazit am Abend aussehen wird, dann bin ich definitiv fehl am Platz. Daher fühle ich mich im Produktmanagement und Marketing pudelwohl. Ein hohes Maß an kreativem Freiraum, unmittelbarer Einfluss auf den Unternehmenserfolg und aufgrund der Schnittstellenfunktion jeden Tag Austausch mit vielen Menschen intern wie extern. Kein Tag ist wie der andere und auch aufgrund der Schnelllebigkeit dieser Themen lerne ich wirklich jeden Tag etwas Neues.
M&N: Was macht aus Deiner Sicht eine sehr gute Führungskraft aus?
ME: Eine sehr gute Führungskraft schafft den Rahmen, in dem das Team mit Freiraum weitegehend ungestört seine Arbeit tun kann. Sie motiviert, ist klar und präzise in der Kommunikation, während Wertschätzung die Atmosphäre bestimmt. Eine sehr gute Führungskraft neigt nicht zu Mikromanagement, sondern sie gibt dem Einzelnen den Raum, in dem das vereinbarte Ergebnis auch auf individuellen Wegen erreicht wird. Kurzum die Führungskraft dirigiert die Solisten, die ihre jeweiligen Instrumente immer besser beherrschen als der Dirigent.
M&N: Welche drei Werte prägen Dein Handeln besonders?
ME: Meiner Ansicht zu Führung folgend ist Wertschätzung ein Kernwert meines Handelns. Auch bei kritischen Themen bemühe ich mich um ein konstruktives und menschliches Miteinander, das meinen Gegenüber respektiert – im Übrigen unabhängig von Hierarchien. Verbindlichkeit ist ein weiterer Wert, der mir in meinem Handeln wichtig ist. Mir ist es wichtig, dass man sich auf mich verlassen kann und ich im positiven Sinne berechenbar bin. Und dies ist auch mein Anspruch an ein Team. Wenn Vereinbarungen nicht gehalten werden können, da beispielsweise andere Faktoren ungünstig eingewirkt haben, bedeutet Verbindlichkeit für mich, dass dies im Voraus kommuniziert wird. Verbindlichkeit hat somit auch viel mit Transparenz zu tun. Als dritten Wert würde ich die vielleicht für Einige etwas abgedroschene „Teamfähigkeit“ hervorheben. Dies meint für mich, dass ich mich nicht scheue, um Rat und Hilfe zu fragen und dies auch nicht verwehren würde. Ich forciere den Austausch und die Zusammenarbeit untereinander. Hat etwas gut funktioniert? Teil es mit Deinen Kollegen*innen! Hat etwas so gar nicht geklappt? Mach es genauso! Ich tue mich persönlich mit Einzelgänger*innen schwer, da ich überzeugt bin, dass erst verschiedene Sichtweisen und Diskussionen ein Thema dieses erst wirklich mit Wert aufladen.
M&N: Wogegen bist Du allergisch?
ME: Grundsätzlich haben drei Dinge das Potential, mich schnell zu nerven. Zuerst jede Form von Falschheit, da ich mich weder privat noch beruflich mit Menschen umgeben möchte, die manipulativ eine verdeckte Agenda verfolgen oder einfach blank unehrlich sind. Ich bin ein absoluter Freund von authentischen Charakteren. Mit Abstand folgt, dass mich Menschen erschöpfen, die immer die negativen Seiten herausstellen und einen Sachverhalt in den dunkelsten Farben malen. Probleme gehören angesprochen, dann darf man aber auch direkt in den Lösungsmodus wechseln. Hierzu gehört auch, dass man akzeptiert, wenn etwas außerhalb des persönlichen Einflussbereiches liegt. Das „Gelassenheitsgebet“ von Reinhold Niebuhr fasst es perfekt zusammen. Zu guter Letzt nervt mich – vielleicht etwas spießig – Unpünktlichkeit. War schon immer so, wird auch immer so sein. „Pünktlichkeit ist Achtung vor dem Anderen“ und darum bin ich meist immer viel zu früh bzw. leicht gestresst, wenn ich auf die letzte Minute erscheine. Letzteres ist wohl eher eines meiner Entwicklungsfelder…
M&N: Wie bekommst Du auch an schlechten Tagen gute Laune?
ME: Spaziergänge - ausdrücklich ohne Begleitung - helfen mir, eine klare Sicht auf die Ursachen für einen schlechten Tag zu bekommen. Ein Gespräch lenkt mich hier eher ab, so dass für mich wichtig ist, in diesen Fällen allein zu sein. Meist reicht eine intensive Stunde schon, um wieder gelöster zu sein. Dies ist übrigens auch mein Rezept, um mich auf wichtige Termine vorzubereiten. Was immer geht, ist, laut Musik zu hören – wenn es ganz schlimm kommt, dann singe ich schief mit. Daher bietet sich in solchen Fällen eine Autofahrt an. Musikalisch bin ich hier auf der ganzen Bandbreite unterwegs, wobei ich Rockiges bevorzuge. Aber, stimmungsaufhellend sind für mich in vielen Fällen Popsongs der 80er. Mag mit meiner Kindheit zu tun zu haben und ist mein „guilty pleasure“, weswegen sich meine Frau nicht unbedingt auf längere Autofahrten mit mir freut.
M&N: Lieber Mark, ganz herzlichen Dank für Deine Gedanken – auch insbesondere zum Thema gute Führung. Deine Teamfähigkeit, Bodenständigkeit und Dein stetiges Werben für Dialog, Austausch und ein Miteinander auf Augenhöhe sind absolut einladend – nicht nur für Deine Kollegen, sondern viele Führungskräfte, die es sicher gerne nachmachen. Ein Kaffee mit Dir – ein echter Genuss voller Wertschätzung!
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